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Wassereinlagerungen (Ödeme): Ursachen und Hilfe

Kleine Soforthilfen für Zuhause.

In Folge einer Verletzung schwillt das betroffene Gebiet natürlicherweise an. Solche Wassereinlagerungen nennt man Ödeme. Aber auch Belastung, Temperatur oder Erkrankungen lassen die Beine, Knöchel und Füße anschwellen. Erfahre die Ursache von Ödemen und was dagegen hilft.

Wassereinlagerungen - Wie entstehen Ödeme?

Ein Ödem ist eine Schwellung aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Diese sammelt sich hier durch ein Ungleichgewicht zwischen Filtration (Abgabe) und Resorption (Wiederaufnahme). Es wird also nicht so viel Flüssigkeit aufgenommen, wie abgegeben wurde. Aber wie kommt es zu einem Ödem?

Der Blutkreislauf funktioniert über Arterien, die das mit Sauerstoff und Nährstoffen gefüllte Blut zu den Organen und Geweben führen, und Venen, die das verbrauchte Blut einsammeln und es zurück zum Herzen transportieren. Das Herz leitet es dann weiter zur Lunge, die es mit Sauerstoff anreichert.

Um unsere Zellen zu ernähren, wird der flüssige Teil des Blutes ins Gewebe abgegeben. Im Normalfall wird die Flüssigkeit über die Venen und Lymphbahnen wieder rückresorbiert und abtransportiert. Gibt es jedoch Schwächen im venösen oder lymphatischen System, bleibt die Flüssigkeit im Gewebe zurück und sammelt sich weiter an – es entstehen Ödeme.

Vereinfachte Illustration des Herz-Lungen-Kreislaufs – Darstellung von blutarmem und blutreichem Blut, Sauerstoffaufnahme und -abgabe.
Vereinfachte Darstellung des Herz-Lungen-Kreislaufs – Sauerstoffaufnahme und -abgabe im Körper.

Was sind die Ursachen für Ödeme?

Schwellung nach einer OP oder Verletzung

In Folge einer Verletzung schwillt das betroffene Gebiet im Rahmen der Entzündung natürlicherweise an. Die Gefäße weiten sich und erhöhen den Bluteinstrom für heilende Zellen. Zudem werden sie durchlässiger für Flüssigkeit, um entzündliche Erreger wegzuspülen. Dieser Vorgang läuft autonom ab und reguliert sich in der Regel von selbst zurück. Doch gerade Schwellungen in den Beinen können hartnäckig sein, da die Venen die Flüssigkeit entgegen der Schwerkraft nach oben transportieren müssen.

Schwellung bei Immobilisation

Der Rücktransport der Flüssigkeiten erfolgt also über die Lymphbahnen und Venen. Vor allem aus den Beinen ist dieser Transport entgegen der Schwerkraft erschwert. Die Venen transportieren das Blut hauptsächlich über die Venenklappen hinauf, die sich nach oben hin öffnen und nach unten hin verschließen. Damit das funktioniert, braucht das Venensystem die Muskelpumpe der Beine, also eine Unterstützung der Beinmuskulatur. Im Falle einer Erkrankung oder Verletzung liegen wir flach und dieser Mechanismus ist gestört. Auch hier können Ödeme die Folge sein.

Schwellung durch langes Sitzen, Stehen und durch Wärme

Langes und ausnahmsloses Sitzen und Stehen ist, auch wenn es sich nicht so anfühlt, eine starke Belastung für die Gefäße der Beine. Sie sind einer ständigen Blutlast ausgesetzt. Die Venentätigkeit reicht nicht aus, die Flüssigkeiten zu bewältigen – sie staut sich im Gewebe zurück.

Bei Wärme weiten sich die Gefäße. Geweitete Gefäße haben ein höheres Blutvolumen, also wieder eine erhöhte Blutlast. Je weniger die Muskelpumpe aktiviert ist, desto höher wieder das Risiko für einen Rückstau der Flüssigkeiten.

Schwellung durch Krankheiten

Verschiede Krankheiten können die Rückresorption und den Rücktransport der Flüssigkeiten negativ beeinflussen. Herz- und Nierenschwächen, Lebererkrankungen oder Übergewicht führen häufig zu Schwellungen in den Beinen. Einseitige Schwellungen deuten auf eine Beinvenenthrombose hin. In jedem Fall ist bei wiederkehrenden oder andauernden Schwellungen unverzüglich ein Arzt aufzusuchen und gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie einzuleiten.

Was tun gegen geschwollene Beine und Füße?

Geschwollene Beine hochlagern

Lagere dein Bein die ersten Tage nach der Operation oder Verletzung so, dass in Rückenlage dein Knöchel höher liegt als deine Hüften. Baue dir dafür am besten eine Erhöhung aus Kissen, Decken oder Ähnlichem. Achte besonders in den ersten Tagen darauf, dass du die Hochlagerung immer wieder zwischendurch anwendest, die Extremität aber nicht stundenlang in dieser Position verharrt. Außerdem sollte dein Kniegelenk dabei nicht ohne Unterlagerung durchhängen, da du es sonst überdehnst.

Achtung! Solltest du von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit oder einer Rechtsherzinsuffizienz betroffen sein, unterlasse die Hochlagerung vorerst und halte Rücksprache mit deinem Arzt.

Beine in Hochlagerung zur Reduktion von Schwellungen.
Hochlagerung der Beine zur Förderung des Schwellungsabbaus.

Muskelpumpe aktivieren - Bewegung und Venentraining gegen Ödeme

Der Rücktransport des Blutes nach oben zum Herzen braucht die Unterstützung der Beinmuskulatur. Daher hilft gegen geschwollene Beine vor allem Bewegung. Bist du momentan ans Bett gefesselt, ist es sehr wichtig, die Beine trotz Ruhigstellung zu bewegen. Dafür solltest du mehrmals täglich mit deinen Füßen “paddeln”. Außerdem solltest du mehrmals am Tag dein Bein an- und wieder entspannen. Gerade in den ersten Tagen nach der Operation oder Verletzung dienen solche Übungen der Vorbeugung von Thrombosen und Schwellungen. Frage auch hier gegebenenfalls deinen Therapeuten nach weiteren Ideen.

Kompression gegen Ödeme

Die Pumpleistung der Venen kannst du über Kompressionsstrümpfe oder Kompressionswickel unterstützen. Achte bitte darauf, dass dabei der Druck von unten nach oben hin abnimmt, wie bei einem Trichter, und weder Strumpf noch Wickel Falten bildet.

Kühlen und Manuelle Lymphdrainage

Moderates Kühlen verlangsamt die Durchblutung. Manuelle Lymphdrainage unterstützt die Lymphmotorik. Beides geht auf verschiedene Prozesse zurück, die es zu verstehen und richtig anzuwenden gilt. Unten haben wir dir unsere Blog Artikel dazu verlinkt.

Parameter wie Schwellung, Schmerz oder Beweglichkeit kannst du in der Orthopy-App nach deiner Behandlung oder deinem Training dokumentieren. So können du und dein Physiotherapeut die Zeichen deines Körpers beobachten und die Therapie dementsprechend anpassen.